Pharao Menes
Der recht sagenumwogene Beginn der Pharaonenzeit in Ägypten ist eng mit dem Namen von Menes verbunden. Er gilt als erster Pharao Gesamtägyptens, wird also als derjenige König angesehen, der Ober- und Unterägypten zu einem Reich vereinigte. Mit seiner Regierung soll um etwa 3000 v. Chr. die 1. Dynastie begonnen haben. Dabei handelt es sich aber wohl mehr um Legenden als um Realität. Die moderne Forschung geht weder davon aus, dass Menes der erste König war, der die beiden Landesteile einigte, noch davon, dass er derjenige war, dem diese Vereinigung dauerhaft gelang. Bereits vor der 1. Dynastie scheint eine Einigung stattgefunden zu haben und erst in der 2. Dynastie glückte das Verbinden der ‚Beiden Länder‘ endgültig.
Das größte Problem der Ägyptologie hinsichtlich dieses Königs ist die Verknüpfung eines Herrschers namens Menes mit einer realen historischen Person, denn ein Herrscher dieses Namens ist für die frühdynastische Zeit in Ägypten nicht sicher belegt. Der Name Menes taucht erst in der 18. Dynastie, also gute 1500 Jahre später, in den Quellen auf und ist zu diesem Zeitpunkt bereits eine Sagengestalt. Über das gesamte Neue Reich bis in die Römische Zeit „erinnerte“ man sich in Ägypten an den mythischen Gründer und Stammvater des Landes. Sein Name steht für den Beginn der ersten großen Epoche ägyptischer Geschichte, das Alte Reich, dem Zeitalter der großen Pyramiden. Auch Herodot berichtet von König Menes, doch trennten ihn ungefähr ebenso viele Jahrhunderte von diesem Pharao, wie uns heute von Herodot selbst. Das diese Überlieferungen nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen müssen, ist daher leicht vorstellbar. Doch die Einigung des Reiches ist nicht die einzige Tat, die man Menes zuschreibt. Er soll außerdem die Hauptstadt Memphis gegründet haben, deren Ruinen etwa 25 Kilometer südlich von Kairo zu erkunden sind.
Trotz all der Probleme, die die moderne Forschung mit der Person des Königs hat, wird sein Name bis heute tradiert – und sei es nur der Legende wegen. Der Beginn der glorreichen Vergangenheit Ägyptens wird wahrscheinlich nie genau mit einem Datum oder einer Person gleichgesetzt werden können, denn die Jahrtausende haben viele Spuren verschwinden lassen. Was also bleibt, ist ein Mythos.