Die Ptolemäer
Die Zeit der Ptolemäer wird in ihre Hochphase von 305-145 v. Chr. und die Periode ihres zunehmenden Verfalls bis 30 v. Chr. eingeteilt. Gegründet durch Ptolemäus I. Soter (304-328 v. Chr.) erfuhr Ägypten zunächst eine grundlegende Reform seiner Verwaltungs- und Wirtschaftsstrukturen. Sichtbar wurden der wirtschaftliche Aufschwung insbesondere in Alexandria. Den Ptolemäern verdankte die Stadt die Expansion um Palast- und Verwaltungskomplexe im griechischen Stil. Vom Selbstverständnis des Könighauses der Ptolemäer zeugte auch die Einführung des als Pendant zu den Olympischen Spielen gedachte Ptolemaieia-Festivals. Auch die Landwirtschaft wurde durch Neulandgewinnung und Einführung neuer Anbauprodukte vorangebracht. Die Einführung einer einheitlichen Währung sollten den Austausch der Waren im Lande vereinfachen. Die Produktion war dabei teils in staatlichem Besitz, teils gehörten Landgüter zu Tempeln. Daneben agierten auch zunehmend private Großhändler unter geregelten Bedingungen.
Neben dem Ausbau von Alexandria als griechisch geprägtes Kulturzentrum wurde auch bestehende ägyptische Traditionen und Kulte gefördert. Viele religiöse Einrichtungen sollten erst unter den Ptolemäern wieder restauriert und hergerichtet werden. Die ägyptische Hieroglyphensprache wurde ebenso gefördert. Zahlreiche Schriften entstanden und bewahrten so Geschichte und Mythologie des alten Ägyptens. Zudem wurden sie durch Übersetzung ins Griechische einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Zu einem Zentrum der griechischen Literatur und Philosophie wurde Alexandria durch Bau und Einrichtung seiner berühmten Bibliothek. Sie zog Größen der hellenistischen Geisteswelt an. Apollonius von Rhodus ließ sich hier dauerhaft nieder und Aristophanes nutzte für seine Schriften den Bestand der Bibliothek.
In den letzten Jahrzehnten der Ptolemäer-Dynastie geriet Ägypten zunehmend in Abhängigkeit des aufstrebenden Römischen Reiches. Cleopatra VII. sollte mit römischer Hilfe ihrem Königreich zu einem neuerlichen, wenngleich kurzem Aufschwung verhelfen. Nach einem Besuch von Cäsar im Jahr 47 v. Chr. gebar sie einen Sohn, von dem sie behauptete, er wäre von Cäsar. Ein Jahr später folgte sie darum Cäsar nach Rom, doch dessen Ermordung zwang sie zur Rückkehr in ihr Land. Die Romanze mit dem sich gegen Rom auflehnenden römischen General Mark Antonius führte zur Eroberung Alexandria durch die Truppen des Octavian im Jahre 30 v. Chr. Marc Antonius und Cleopatra wählten beide den Freitod. Damit ging die Zeit der Ptolemäer-Dynastie zu Ende und Ägypten wurde Provinz im Römischen Reich.