Römische Kaiser
Die römische Periode von 30 v. Chr. bis 302 n. Chr. brachte bedeutende Veränderungen in der Verwaltung des Landes mit sich. Die Römer führten ihr Präfekturensystem in Ägypten ein. Hier lief sowohl militärische als auch zivile Machtbefugnis an einer Stelle zusammen. Darunter waren vier Regionsverwalter eingesetzt sowie Sonderbeauftragte für die einzelnen internen Verwaltungsbereiche wie Justiz oder Religionsangelegenheiten. Innerhalb des römischen Imperiums unterstand Ägypten aufgrund seines wirtschaftlichen Reichtums direkt des Imperator. Selbst römischen Senatoren war es nur unter ausdrücklicher Genehmigung gestattet, nach Ägypten einzureisen. Grund hierfür war, dass Ägypten trotz seines Reichtums militärisch leicht zu kontrollieren war, was ein politischer Rivale der Kaiser für sich hätte nutzen können.
Ägypten war Ausgangspunkt der römischen Expansionspolitik in die umliegende Region. In der Zeit des Augustinischen Imperialismus musste eine erste Expedition nach Arabien 26-26 v. Chr. noch abgebrochen werden, doch unter Kaiser Trajan fiel Arabien 106 n. Chr. an das römische Imperium. Das bedeutete die Kontrolle über den Ptolemäischen Kanal, der den Nil mit dem Golf von Suez verband.
Auch unter den römischen Kaisern blieb Alexandria ein bedeutendes Zentrum für griechische Kultur und Philosophie. Bedeutender Lehrer war der jüdischstämmige Philo von Alexandria. Mit den Revolten von 115-117 n. Chr., welche die ansässige jüdische Kommune verdrängen sollte, wurde die Vermittlung der griechischen Philosophie von christlichen Neuplatonikern, wie Origen, bestimmt.
Überhaupt kam es in Ägypten immer wieder zu Unruhen und Revolten, insbesondere aufgrund der Rivalität zwischen der griechischen und jüdischen Bevölkerung, die erste in der Amtszeit Caligulas (37-41 n. Chr.).
Weitgehend unberührt von diesen Entwicklungen blieben die ländlichen Regionen in Ägypten. Hier pflegten die Einheimischen weiterhin ihre traditionellen, religiösen Riten. Daneben entstand auch frühzeitig ein Kult um die römischen Kaiser.
Die letzten Jahre waren zunehmend von Ausschreitungen gegen das bis dahin nicht offiziell anerkannte Christentum geprägt. Unter Kaiser Decius (249–251 n. Chr.) wurden Personen gezwungen, durch die Teilnahme an traditionellen Kulten ihre Nichtzugehörigkeit zum Christentum zu beweisen.
Höhepunkt und Schlusspunkt des Vorgehens fiel in die Regentschaft unter Kaiser Diocletian. Mit einem letztem Besuch des Kaisers im Jahr 302 n. Chr. ging die römische Periode Ägyptens zu Ende.