Die Spätantike
Der Übergang von der römischen in die byzantinische Herrschaft brachte für Ägypten als untergeordnete Provinz entscheidende Veränderungen mit sich. Die byzantinische Periode war verbunden mit einschneidenden Reformen im Land selbst und der verstärkten Abhängigkeit von den Fremdherrschern. Die Einführung eines straffen Besteuerungssystems und die Abschaffung der ägyptischen Eigenwährung, der Tetradrachmen, trugen dazu bei, dass Ägypten seine bis dato genossenen wirtschaftlichen Freiheiten verlor. Hinzu kam, dass mit Gründung Konstantinopels im Jahre 313 die Stellung Alexandrias als kulturelles und wirtschaftliches Zentrum der östlichen griechisch-sprachigen Welt abgegeben wurde. Auch waren durch die Spaltung des römischen Imperiums in seine zwei Nachfolgeimperien wichtige Handelswege und -partner fortan nur noch eingeschränkt nutzbar. Das bisherige Hauptexportprodukt, der Weizen, wurde fortan nach Konstantinopel transportiert, um die Bevölkerung der stetig wachsenden Hauptstadt des Byzantinischen Reiches zu versorgen. Das Edikt von Kaiser Justinius aus dem Jahre 537 bedeutete aber für Ägypten auch einen Rückgewinn an wirtschaftlichen und damit verbunden politischen Gewicht.
Unter der byzantinischen Herrschaft wurde Ägypten im 4. Jahrhundert in kleinere Verwaltungsprovinzen untergliedert. Die lokalen Regierungen besaßen jedoch nur wenig Entscheidungsgewalt. Die eigentliche Entscheidungsgewalt ging jedoch sowohl vom Kaiserlichen Stellvertreter mit seinen Präfekten als auch dem Patriarchen von Alexandria. Tatsächlich gelang es der ägyptischen Kirche nicht nur progressiv die Christianisierung im Land voranzubringen, sondern entscheidend die Politik mitzubestimmen. Bis Mitte des 5. Jahrhunderts hatte die koptische Kirche ein breit angelegtes Netz aus Kirchen und Klöstern im Land angelegt. Insbesondere die St. Menas (arabisch: Abū Mīna) sollte durch ihre Größe den Machtanspruch der Kirche unterstreichen. Innerhalb der Kirche sollte es dabei zu Unstimmigkeiten zwischen dem Zentrum in Alexandria und der Kirche in übrigen Ägypten kommen. Den Einfluss der Kirche zurückdrängen versuchte schließlich Kaiser Justinius mit der Einsetzung des so genannten praeses, auf den sich die militärische und zivile Macht konzentrieren sollte. Die neuen Amtsinhaber sollten ihre neuen Machtbefugnisse durch ein straffes Kontrollsystem im Land durchsetzen. Nutznießer waren wohlhabende Guts- und Landbesitzer, die ärmeren Bauern gegen Dienst und Land Protektion gegen die staatlichen Polizeitruppen anboten.
Die arabische Eroberung im Jahre 639 beendete schließlich die byzantinische Zeit in Ägypten.