Demographie
Die Demographie des ostafrikanischen Staates ist von einer ständig wachsenden Bevölkerung geprägt, welche sich im Vergleich auf die Größe des Landes nur auf eine sehr geringe territoriale Fläche verteilt. Der rasante Bevölkerungszuwachs wird beim Vergleich der Bevölkerungszahlen im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte deutlich. Während im Jahre 1800 nur etwa 2,5 Millionen Menschen das Land bevölkerten, waren es um 1900 schon circa 10 Millionen Menschen mehr und einhundert Jahre später belief sich die Einwohnerzahl bereits auf fast 68 Millionen Menschen. Die offiziellen Zahlen gehen davon aus, dass in Ägypten im Jahre 2009 mehr als 83 Millionen Menschen lebten. Diese riesige Menschenmasse drängt sich im engen Raum des Nildeltas, den Flussoasen des Niltals und an den Uferstreifen des Mittelmeeres und des Roten Meeres. Die Regionen des Niltals und -deltas gehören zu den dichtbesiedelten Gebieten der Welt. Diese demographische Entwicklung des Landes bringt riesige soziale Probleme mit sich. Die Nahrungsmittel- und Industrieproduktion, der Wohnungsbau, das staatliche Schul- und Ausbildungssystem sowie das Gesundheitssystem genügen den demographischen Herausforderungen schon lange nicht mehr. Ausdruck der sozialen Probleme ist die Zunahme der Arbeitslosigkeit, der Wohnungsknappheit und des Rückganges an technisch und handwerklich sachkundigen Facharbeitern.
Im Gegensatz zu fast allen anderen Staaten des Nahen Ostens und Afrikas ist Ägypten nicht zusätzlich von ethnischen Problemen belastet. Die Bevölkerung besteht überwiegend aus den arabisierten Vorfahren der alten Ägypter. Ägypten zählt aufgrund seiner Sprache, Kultur und Geschichte zur arabischen Welt. Ethnisch gesehen, sind jedoch die Nil-Ägypter keine Araber im eigentlichen Sinne, sondern ein hamitisch-semitisches Mischvolk, welches sich bereits während der Pharaonenzeit aus dem ursprünglichen Nomadenvolk zu einem am Nil und den Oasen ansässigen Bauernvolk entwickelte. Als ethnische Minderheiten leben heute vor allem Nubier, Beduinen und einige wenige Berberstämme in dem Land. Von den Beduinen sind die meisten sesshaft geworden. Nur noch sehr wenige ziehen nach wie vor mit Kamelherden durch die ägyptischen Wüstengebiete. Das Kernland der dunkelhäutigen Nubier ist heute weitgehend vom riesigen Nasser-Stausee überflutet. Sie wurden in Oberägypten bei Kawm Umbū neu angesiedelt. Als allgemeine Amtssprache wird arabisch gesprochen. Weitere territorial begrenzte Sprachen sind Siwi, eine Berbersprache, und Nubisch. Als Fremdsprache ist neben Englisch noch Französisch verbreitet.