Gamal Abdel Nasser
Gamal Abdel Nasser wurde am 15. Januar 1918 als Sohn eines Postbeamten in Alexandria geboren. Er war von 1954 bis zu seinem Tod am 28. September 1970 Präsident von Ägypten. In der Zeit von 1958 bis 1961 war er zusätzlich Präsident der aus der Vereinigung von Syrien und Ägypten hervorgegangenen Vereinigten Arabischen Republik.
Nasser war schon als Jugendlicher politisch aktiv und agitierte gegen die britische Herrschaft in Ägypten. Deswegen kam er 1935 in Untersuchungshaft. 1937 trat Gamal Abdel Nasser in die ägyptische Armee ein und absolvierte die Militärakademie in Kairo. Während dieser Zeit lernte er Muhammad Anwar as-Sadat kennen. Mit Anwar as-Sadat und anderen Gleichgesinnten gründete er den militärischen Geheimbund „Freie Offiziere“, dessen Ziel die Vertreibung der Briten aus Ägypten war. Aufgrund seiner Feindschaft gegenüber den Briten betätigte sich Nasser im 2. Weltkrieg als Spion und arbeitete mit Agenten der Achsenmächte Deutschland und Italien zusammen. Bis zum Umsturz und der Vertreibung König Faruks I. im Jahr 1952 war Nasser einer der Anführer der ägyptischen Untergrundbewegung gegen die Briten. Nach der Gründung der ägyptischen Republik wurde er zunächst Innenminister unter Präsident Ali Muhammad Nagib. Wegen politischer Differenzen setzte er Nagib mit Hilfe der Armee ab und wurde am 24. Februar 1954 Staatspräsident von Ägypten.
Gamal Abdel Nasser verstaatlichte 1956 den Suezkanal. Dadurch provozierte er die ehemaligen Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich sowie Israel, die militärisch intervenierten. Der Angriff wurde durch die vereinten Nationen verurteilt, so dass Nasser trotz einer militärischen Niederlage zur unumstrittenen Führungsperson der arabischen Welt wurde. Ein großes Ziel von Nassers politischem Wirken war die Gründung einer panarabischen Republik unter Einbeziehung aller arabischen Staaten im Nahen Osten und Nordafrika. Als erster Schritt in diese Richtung wurde auf Initiative Gamal Abdel Nassers die Vereinigung von Ägypten und Syrien zur Vereinigten Arabischen Republik (VAR) durchgeführt. Dieses Gebilde bestand allerdings nur von 1958 bis 1961. Das Auseinanderbrechen der VAR gilt neben der verheerenden Niederlage im Sechs-Tage-Krieg gegen Israel als die größte politische Niederlage Nassers.
Durch innenpolitische Maßnahmen wie die Einführung des Frauenwahlrechts, kostenlose Bildungsmöglichkeiten und freie medizinische Versorgung war Gamal Abdel Nasser bei der ägyptischen Bevölkerung überaus populär. Gamal Abdel Nasser starb am 28. September 1970 an einem Herzinfarkt. Im Jahr 1971 wurde ihm zu Ehren der See des Assuan-Staudamms, dessen Bau im Niltal unter seiner Präsidentschaft begann, offiziell als „Nassersee“ benannt.