Außenpolitik
Die ägyptische Außenpolitik agiert traditionell zwischen dem regionalen Bezug zum nord- und gesamtafrikanischen Raum und dem Nahen Osten sowie dem kulturellen Bezug zur arabischen Welt und der religiösen Bindung an den Islam. In den letzten Jahrzehnten wurde die Außenpolitik Ägyptens durch eine starke Partnerschaft mit den USA und dem Ausgleich mit Israel ergänzt.
Die Beziehungen zu Staaten und Weltregionen
Zur Europäischen Union pflegt Ägypten starke wirtschaftliche und politische Beziehungen. Im Rahmen des amerikanischen und europäischen Engagements für einen Nahost-Friedensvertrag wird die Vermittlerrolle der Europäer ausdrücklich begrüßt. Zudem arbeitet man im Mittelmeerraum zusammen und erhofft sich von Europa Impulse für die nordafrikanische Region. Seit 2004 wird der politische Dialog auf Außenministerebene geführt.
Als Mitglied der Arabischen Liga mit Kairo als Hauptsitz der Organisation hat Ägypten in den letzten zehn Jahren eine führende Position in der arabischen Welt erlangt, nachdem es seit Beginn der 1980er Jahre durch den ägyptisch-israelischen Friedensvertrag von 1979 isoliert worden war. Die Beziehungen zu Israel sind seit dem Vertrag stabil, Ägypten setzt sich für eine Friedensordnung in der Region ein und übernimmt eine Vermittlerrolle zwischen Israelis und Palästinensern. Der Nahost-Friedensprozess beeinflusst allerdings die Beziehungen zwischen Ägypten und Israel. Mit den USA ist Ägypten strategisch sehr stark verbunden. Die Amerikaner unterstützen das Land mit Militärhilfe, gleichzeitig ist Ägypten der wichtigste Verbündete der USA im amerikakritischen arabischen Raum.
Die Beziehungen zum südlichen Afrika und der Nahost-Konflikt
Ägypten beobachtet sehr genau die Entwicklung seiner südlichen Nachbarn, vor allem den Sudan. Die Beziehungen haben sich seit etwa 2005 normalisiert. In der Darfur-Krise übernahm Ägypten eine Vermittlerrolle zwischen dem Sudan und der UN.
Der Nahost-Konflikt hat seine Wurzeln in der heutigen im israelisch-arabischen Krieg im Jahr 1948. Damals versuchten Staaten wie Ägypten, Jordanien und Syrien, Teile Palästinas unter arabische Kontrolle zu bringen. Israel eroberte große Teile seines heute international anerkannten Staatsgebietes, Ägypten besetzte den Gaza-Streifen. 1949 folgten bilaterale Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und seinen Nachbarn, 1956 beteiligte sich Israel jedoch am britisch-französischen Angriff auf Ägypten. Erst 1977 konnte der ägyptische Präsident Anwar as-Sadat die Beziehungen zwischen beiden Staaten normalisieren, die zum 1979er Friedensvertrag führten. Heute sind sie im Nahen Osten Partner.