Abu Gurob
Abu Gurob, auch Abu Ghurab oder Abu Jirab, ist ein Sonnentempel, der von den Alten Ägyptern errichtet wurde. Er befindet sich nah des ägyptischen Dorfs Abusir in der Nähe zahlreicher anderer altägyptischer Sonnenheiligtümer, Pyramiden und Nekropolen. Abusir liegt an der Mittelmeerküste westlich von Alexandrien und weist Überreste verschiedener Völker auf, von der Totenstadt für Tiere bis zur christlichen Kirche.
Abu Ghurab war dem Sonnengott Ra gewidmet, denn der Sonnenkult spielte im Alten Reich eine wichtige Rolle. Er wurde in der fünften, altägyptischen Dynastie im dritten Jahrtausend vor Christus unter Pharao Niuserre erbaut. Bereits in den Aufzeichnungen von Napoleons Ägypten-Expedition von 1798 bis 1801 wird der Sonnentempel erwähnt und seine Lage verzeichnet. Allerdings hat man ihn nicht als Heiligtum erkannt, sondern als Pyramide eingetragen, denn es waren zu jener Zeit nur der Sockel der Anlage sowie einige Reliefs zu sehen. Das Sonnenheiligtum Abu Gurob wurde dann um die Jahrhundertwende von Ludwig Borchardt freigelegt, als er im Auftrag des Berliner Museums auf Forschungsreise war. Die moderne Bezeichnung Abu Gurob erhielt das Sonnenheiligtum des Niuserre von einem nahegelegenen Dorf.
Der Komplex besteht aus Lehmziegeln und wurde abschließend mit Kalkstein überzogen. Als Bauplatz wählte man einen Hügel, der mit weiteren Aufschüttungen zur Baufläche wurde, sodass später ein Aufweg von 100 Metern Länge zum fertigen Heiligtum führte. Typisch für ein Heiligtum, das dem Sonnengott gewidmet ist, ist der zentrale, offene Hof der Anlage, in dessen Mitte sich als Kultobjekt ein gewaltiger Sandstein-Pfeiler mit Spitze befindet. Der Sockel, des einst über 50 Meter hohen Obelisken, ist noch erhalten ebenso wie der davor plazierte Altar.
Dem Sonnengott Ra wurden in seinem Tempel Opfer dargebracht. Dazu war ein bestimmter Bereich an der Ostwand vorgesehen, in dem zehn große Opferschalen stehen, von denen neun noch vorhanden sind.
Anhand der gefundenen Überreste konnten Ägyptologen die Anlage im Detail rekonstruieren. Doch ist das Sonnenheiligtum so stark zerfallen und abgetragen, dass nur noch lose Steinblöcke, Mauerreste, die Opferbecken sowie der steinerne Altar von ihren einst gewaltigen Ausmaßen künden. Ein Besuch empfiehlt sich vor allem für Reisende mit Interesse an Geschichte und Archäologie und kann mit der Besichtigung der weiteren Tempel sowie Pyramiden des nahen Ortes Abusir verknüpft werden.