Abu Mina
Ägypten hat als Reiseland weitaus mehr zu bieten als nur Sonne, wunderschöne Sandstrände und eine außergewöhnliche Unterwasserwelt. Im Land der Pharaonen können kulturinteressierte Urlauber auch zahlreiche faszinierende Sehenswürdigkeiten bestaunen, die Einen in die Jahrtausende alte Kultur der Pharaonen zurück versetzen. Eine besondere Sehenswürdigkeit sind die frühchristlichen Ruinen des ehemaligen Klosters von Abu Mena, die seit 1979 auch zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören.
Die berühmte Pilgerstätte liegt in der Wüste Mariut, etwa 40 Kilometer westlich der Hafenstadt Alexandria. Die Stadt Abu Mena galt einst als größte christliche Pilgerstätte in Ägypten. Einige Wissenschaftler bezeichnen das Kulturdenkmal, dessen Bau im 5. Jahrhundert begonnen wurde, auch als Lourdes des christlichen Altertums. In der Ruinenstadt befindet sich nämlich der Legende nach das Grab des heiligen Menas von Alexandria, eines Legionärs im Dienste des römischen Kaisers Diokletian, der 296 in Kleinasien als christlicher Märtyrer gefoltert wurde und schließlich starb. Die Legende besagt, dass der heilige Menas dort begraben wurde, nachdem sich die Kamele, die seinen Leichnam nach Ägypten überführen sollten, weigerten weiterzugehen. Kurze Zeit später mehrten sich Erzählungen von Wunderheilungen am Grab von Menas. Unter anderem sollen sogar Tote wieder zum Leben erweckt worden sein. Der nahe gelegenen Quelle wurden ebenfalls wundersame Kräfte zugesprochen, sodass sich die Grabstätte zu einem begehrten Pilgerort in der Spätantike entwickelte. Das Wasser der heiligen Quelle wurde in kleinen Ampullen abgefüllt, die die Pilger mit nach Hause nahmen. Das Kulturdenkmal, das bis Anfang des 7. Jahrhunderts erweitert wurde, umfasst eine Gruftkirche, in der sich die Grabstätte des Märtyrers Menas sowie das Baptisterium befinden soll und eine große Basilika. Zudem entstand rund um die Kulturstätte herum eine frühchristliche, ägyptische Stadt mit Pilgerherbergen und Bädern.
Die Stadt Abu Menas geriet bedingt durch den Einfall muslimischer Heere zunehmend in Vergessenheit und war lange Jahrhunderte förmlich im goldgelben Wüstensand begraben. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckte der deutsche Archäologe Carl Maria Kaufmann die historischen Ruinen. Die aufwendigen Ausgrabungen dauern bis heute an. Die Ruinenstadt Abu Mena steht seit einigen Jahren auf der roten Liste der UNESCO für gefährdete Kulturdenkmäler. Aufgrund der fortschreitenden Kanalisierung des Nils, droht die faszinierende Kulturstätte im Wasser zu versinken.