Al-Amada
Reisen nach Ägypten sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden, denn in kaum einem anderen Land kann man erholsamen Badeurlaub so eng mit einer Kulturreise in die Vergangenheit verbinden wie dort. Und wer nach Ägypten reist, der sollte neben den zahlreichen anderen Sehenswürdigkeiten unbedingt dem Felsentempel von al-Amada einen Besuch abstatten. Wie der Name bereits verrät, befindet sich dieses pharaonische Denkmal im gleichnamigen Gebiet Amada, genau genommen in Amadā al-Dschadida – in Neu-Amada – am Westufer des Nassersees, wohin der Tempel zusammen mit dem Tempel ed-Derr sowie dem Felsgrab des Pennut verlegt wurde. Das geschah, um ihn zu retten, da der Tempel von al-Amada durch den Bau des Assuan-Staudammes von Überschwemmung bedroht war. Nur rund drei Kilometer weiter westlich konnte somit dieser wichtige Zeitzeuge 1964/65 von französischen Ingenieuren hydraulisch an einen höher gelegenen Ort gebracht werden, um der Menschheit erhalten zu bleiben. Wie zahlreiche andere Kulturdenkmäler Ägyptens wurde auch der Felsentempel von al-Amada zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Al-Amada hat eine lange und interessante Geschichte. Man nimmt an, dass die Ursprünge dieses Tempels auf die Zeit der 12. Dynastie zurückgeht, und dass Sesostris III. ihn als Heiligtum erbauen ließ. Später ließen die Könige Thutmosis III. und Amenhotep II. – beide der 18. Dynastie zugehörig – diesen Sandsteintempel für die Götter Amun-Re und Re-Harachte umbauen. In der Zeit des Christentums wurde al-Amada zu einer christlichen Kirche umgebaut. Hierbei erhielt die Säulenhalle ein kuppelförmiges Dach und die vorchristlichen Abbildungen fielen der Übermalung mit christlichen Motiven zum Opfer. Aller Wahrscheinlichkeit nach führte eine Rampe vom Nil bis zum Tempeleingang.
Ägypten ist zu Recht stolz auf sein rund 10 Meter breites und 24 Meter langes, ältestes nubisches Bauwerk am Nassersee, dem See, der durch den Assuan-Staudammbau entstanden ist. Der al-Amada Felsentempel besteht aus einer langen Pfeilerhalle mit nachfolgendem Portikus, diesem schließt sich eine Querhalle an, die den Zugang zum Allerheiligsten sowie zu den beiden Nebenräumen möglich macht. Im hinteren Bereich findet der Besucher zwei weitere Seitenräume. Was die Dekoration des Tempels anbelangt, die Szenen aus den verschiedenen involvierten Dynastien zeigen, so kann behauptet werden, dass sie mit die schönsten Unternubiens sind.