Bahbit el-Hadschara
Das kleine Dorf Bahbit el-Hadschara liegt wenige Kilometer nördlicher von Samannud, der antiken Residenzstadt der Pharaonen der 30. Dynastie (380-343 v. Chr.). Es befindet sich in einem der fruchtbarsten Gebiete Ägyptens, dem Nildelta. Der Name des Dorfes ist bis heute eng mit den letzten Pharaonen verbunden: Behbeit lässt sich aus dem altägyptischen „per Hebet“, Haus von Hebet, herleiten.
Umfassende Aufgrabungen fanden bisher im Gebiet von Bahbit el-Hadschara nicht statt. Vielmehr beschrieben Ägyptenreisende im 18. Jahrhundert die Umgebung, ebenso wie französische Ägyptologen, die später dort vorbei kamen. Erst 1991 veröffentlichte eine französische Wissenschaftlerin eine mögliche Rekonstruktion der antiken Stadt, von der heute kaum mehr als Trümmer übrig sind.
Der spektakulärste Trümmerhaufen befindet sich westlich von Mansura: der eingestürzte Isis-Tempel von Hebet. Der Tempel umfasste eine Gesamtfläche von 4400m² und war umgeben von einer 210 x 362m großen und 18-20m dicken Ziegelumwallung. Man geht davon aus, dass das Gebiet bereits vor der 30. Dynastie (380-343 v. Chr.) besiedelt worden war. Dennoch lässt sich der Baubeginn des Tempel anhand der gefundenen Inschriften in diese Epoche datieren. Wann es zum Bauabschluss kam, ist jedoch unsicher. Ptolemäus II. (284-274 v. Chr.) ließ einen Großteil des Tempels restaurieren. Inwieweit es dabei zu neuen Konstruktionen kam, lässt sich nicht mehr feststellen.
Die dekorativen Blöcke lassen jedoch die Pracht des antiken Tempels erahnen. Vermutlich befand sich der Tempeleingang im Westen der Anlage und bestand aus einem großen Säulenhof. Darauf folgte der Pronaos. Ein Pronaos ist eine reich dekorierte vorgelagerte Säulenhalle, ein herausragendes Wahrzeichen des späten Tempelbaus. Folgt man dem Bau weiter, gelangt man in einen großen Säulensaal mit zehn 15m hohen Hathor-Kapitellsäulen aus der Zeit Ptolemäus II. (284-274 v. Chr.). Auf einer Seite befindet sich eine Treppe, die voraussichtlich in die oberen Räume des Isis-Tempels führten. Ein besonderes Highlight findet sich jedoch im Osten der Anlage: das Allerheiligste des Tempels, bestehend aus schwarzem Granit und errichtet unter Nektanebos II. (358-341 v. Chr.).
Der Isis-Tempel stürzte irgendwann in sich zusammen. Die Gründe dafür sind nicht bekannt. Allerdings wurden Teile des Tempels abgetragen und anderweitig als Baumaterial genutzt. So wurde beispielsweise einer der Blöcke im Tempel von Isis und Serapis in Rom wiederentdeckt.