Tal der Königinnen
Auf einer Reise zu den Sehenswürdigkeiten in Ägypten sollte ein Abstecher ins Tal der Königinnen nicht fehlen. Der Zugang zum Biban el-Harim befindet sich direkt hinter dem Totentempel Ramses III. in Medinet Habu, westlich von Theben. Im Gegensatz zum 1,5 km nördlicher gelegenen Tal der Könige ist Biban el-Harim ein breites, offenes Tal in dessen Seitenwadis ebenfalls Gräber entdeckt wurden. An den Felswänden befinden sich religiöse Inschriften Anubis und Osiris betreffend. Das Talende bildet die „Kaskadengrotte“.
Ein schmaler Pfad führt nach Deir el-Medina, dem Dorf der Nekropolen-Bauarbeiter und Kunsthandwerker.
Als Totenstätte (Nekropole) wurde das Tal zeitlich von ca. 1350 bis 1100 v.Chr. genutzt. Die Gräber der 17. und frühen 18. Dynastien sind schmucklose Schachtkammern für hohe Beamte wie den Wesir Imhotep. Ab der 19. Dynastie bis 20. Dynastie fanden dann auch Königinnen, Prinzessinnen, Prinzen und andere Familienangehörige des jeweiligen Herrschers hier ihre letzte Ruhestätte. Die Grabstellen bestanden nun aus mehreren Kammern und wurden mit Malereien und Steinmetzkunst geschmückt.
Zu Beginn der römischen Okkupation war das Tal der Königinnen bereits ein Friedhof für die Allgemeinheit. So erklären sich auch die für Ägypten ungewöhnlichen Ruinen eines römischen Tempels (am Taleingang) auf einem „hochherrschaftlichen Bestattungsterrain“.
Von den bisher 98 gefundenen Grabstätten sind einige – gegen Eintrittsgebühr – zu besichtigen. Sehenswerte Wandmalereien und Reliefs zeigen die Gräber der Prinzen Sethherchopschef, Sohn von Ramses II., Amunherchopschef (Amun-hir-Khopshef) und Chemweset (Khamwese), beide Söhne von Ramses III. und die Grabstätte der Königin Titi.
Das Highlight im Tal der Königinnen, das große Grab Nummer 66, ist derzeit leider geschlossen. Die tägliche Grab-Besucherzahl war zuvor schon reglementiert und die Gefährdung durch Luftfeuchtigkeit und Erdverschiebungen erlaubte nur noch einen 10-minütigen Innenaufenthalt, der aber einen guten Überblick verschaffte. Ramses der II. schuf seiner Lieblingsfrau Nefertari diesen prunkvollen Ort zur Inkarnation. Der Prozess wird in detaillierten Szenen bis zur Ankunft im Totenreich mit dem Götter-Gericht und schlussendlich, in der Grabkammer selbst, zur Umwandlung der Königin in Osiris malerisch vollendet dargestellt.
Um die überwältigenden Eindrücke in allen Räumen voll zu erfassen, kamen etliche Ägypten Fans häufiger zu diesem fast magischen Ort.
Für das Tal der Königinnen gibt es jetzt eine eigene Karten-Verkaufsstelle am Taleingang.