Deir-el-Bahari
Nördlich des antiken Theben befinden sich heute noch die Überreste der Kultstätte Deir el-Bahari, was übersetzt Nordkloster bedeutet. Gegenüber von Luxor, auf der Westseite des Nils, können in nahezu unveränderter architektonischer Pracht einst bedeutende Tempel der Antike besichtigt werden, die jährlich Anziehungspunkt für Millionen Touristen sind.
Neben zahlreichen Felsengräbern liegen hier die drei berühmtesten Totentempel des alten Ägypten: Die Tempelanlage von Pharao Mentuhotep II., der Hatschepsut-Tempel und der Tempel des Thutmosis III.
Bei diesem Gebiet handelt es sich um eine antike Nekropole in Ägypten, also eine damals bedeutende und große Begräbnisstätte. Totenstädte waren typisch für das Altertum und gerade in Ägypten begegnen wir auch heute noch vielen gut erhaltenen Nekropolen wie Sakkara, Amarna oder Gizeh. Die damals geltenden religiösen Überzeugungen schrieben vor, dass Kultstätten außerhalb von Wohngebieten lagen, so dass sich auch die Nekropole Deir-el-Bahari nicht in Theben befand.
Der erste Pharao, der sich hier Tempel und Grabstätte errichten ließ, war Mentuhotep II., der in der 11. Dynastie lebte. Auch seine Königinnern, Beamten und hochrangige Soldaten wurden hier beigesetzt. Der auch heute noch gut erhaltene Tempel ist nicht nur von einzigartig schöner Architektur, sondern war damals auch die einzige monumentale Anlage im westlichen Theben.
Der besterhaltene Tempel in Deir el-Bahari ist zweifellos der überwältigende Totentempel von Königin Hatschepsut aus der 18. Dynastie. In christlicher Zeit stand hier sogar einmal ein Kloster, das noch bis ins 11. Jahrhundert benutzt wurde.
Tutmosis III. ließ neben seinem Haupttempel in Karnak und einem bereits bestehenden in der Nähe des Ramesseums hier kurz vor Ende seiner Regierungszeit noch ein drittes monumentales Bauwerk errichten: den Totentempel Djeser-achet.Für besondere Aufregung sorgte 1871 die Freilegung des Grabes DB320 durch Ahmed Abdelrassul, denn seine Familie verschwieg aus Habgier dessen Entdeckung. Neben vielen wertvollen Grabbeigaben befanden sich darin nämlich auch die Mumien von über 40 Verstorbenen, auch zahlreiche Könige. Allein sieben Ehefrauen von Tutmosis III. wurden hier begraben. Nach und nach verkauften die Abdelrassuls ihre Funde, bis ein Behördenmitarbeiter Verdacht schöpfte und dem Treiben ein Ende setzte. So gingen dem Land unschätzbare Werte verloren.
Auch wenn dies ein Tiefpunkt in der jüngeren ägyptischen Geschichte war, sind die Tempelanlagen in Deir-el-Bahari auch heute unverändert faszinierend.