Mykerinos-Pyramide
Ägypten übt mit seinen monumentalen Sehenswürdigkeiten aus der Pharaonenzeit seit jeher einen unvergleichlichen Reiz aus. Zu den Hauptattraktionen zählen die Pyramiden von Giseh, die letzten der sieben antiken Weltwunder. Die kleinste der drei Pyramiden dieses Komplexes ist die Mykerinos-Pyramide, die ebenso wie die beiden anderen Grabmonumente des Cheops und Chephren seit 1979 zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Mit einer Höhe von nur 65 Metern und Seitenlängen von etwa 103 Metern wirkt sie im Verhältnis zu ihren großen Geschwistern beinahe zwergenhaft, ist aber immerhin die achtgrößte Pyramide in ganz Ägypten.
Menkaure oder Mykerinos war der Sohn des Chephren und wollte um 2530 vor Christus neben diesem und seinem Großvater Cheops seine eigene Grabstätte errichten lassen. Er war damit der letzte Pharao in einer langen Reihe, der ein Pyramidengrab wählte, da die nachfolgenden Generationen ihre Häupter aus Angst vor Grabräubern in versteckten Kammern zu bestatten begannen. Auch die Mykerinos-Pyramide fiel über die Jahrhunderte gelegentlich Angreifern oder Unfällen zum Opfer: Im 12. Jahrhundert versuchte ein mameluckischer Sultan sich an der Zerstörung des Baus, der davon heute einige Spuren an der Nordseite aufweist. Weiterhin ging ein kostbarer Sarkophag mit Malereien und Hieroglyphen auf einem Transport nach London im 19. Jahrhundert unter und versank auf dem Meeresboden.
Die Mykerinos-Pyramide besteht aus den gebräuchlichen Kalksteinen der Region, die mit Kalksteinplatten verkleidet wurden, wie es der damaligen Bauweise entsprach. Vor den unteren Schichten sind außerdem unbehandelte Granitplatten als Verkleidung eingesetzt. Entgegen früherer Auffassung, dass ehemals die gesamte Pyramide mit Granit ummantelt war, geht man heute davon aus, dass der Bau nicht fertiggestellt wurde, weil der Pharao vor der Vollendung starb. Warum die Pyramide allerdings so klein ist, darüber gehen die Meinungen weiterhin auseinander. Nach einer Theorie soll der begrenzte Platz auf dem Plateau die Bauweise beeinflusst haben, eine andere These vermutet Kostenknappheit. Schließlich besagt eine weitere Theorie, dass die Pyramiden ein Abbild des Sternenbildes Orion erschaffen sollten, dessen dritter und kleinster Stern als Pate für das Grabmal des Mykerinos übrig blieb.