Salem Express
Viele Menschen reisen eigens nach Ägypten, um die sagenhaften Tauchgründe dieses Landes zu Gesicht zu bekommen. Das Rote Meer offenbart eine schillernde Unterwasserwelt, zahllose Pflanzen und Tiere sind hier beheimatet. Daneben kann man einige bedeutende Wracks entdecken, die vor der Küste auf dem Meeresgrund liegen und nunmehr einen idealen Lebensraum darstellen. Die Küstenstädte halten tolle Angebote für ihre Gäste bereit, viele Tauchschulen reihen sich hier aneinander. Safaga liegt zum Beispiel nur 60 Kilometer von der Stadt Hurghada entfernt, die umliegenden Tauchspots bieten wunderschöne Korallenriffe, außerdem kann die „Salem Express“, eines der bedeutendsten Fährschiffe, zum Tauchen angefahren werden.
Bei der „Salem Express“ handelt es sich um ein einstiges Fährschiff, das aufgrund eines Unwetters kurz vor der Küste Ägyptens auf Grund lief und schließlich sank. Dem ägyptischen Frachter fehlten 1991 die lebenswichtigen Schotten, sodass die Menschen Opfer des rasch eindringenden Wassers wurden. Insgesamt sollen bei diesem Unglück mindestens 700 Menschen gestorben sein, es handelte sich hierbei um Pilger, die sich gerade auf ihrer Heimreise befanden. Lediglich 200 Menschen konnten gerettet werden. Viele der Opfer wurden im Schlaf überrascht, für sie kam jede Hilfe zu spät. Die „Salem Express“ wurde vonseiten der ägyptischen Regierung als offizielles Grab erklärt, weil nicht alle Leichen geborgen werden konnten. Es ist demzufolge ausdrücklich untersagt, die Kabinen an Bord des Schiffes zu besichtigen.
Will man das Wrack ein wenig näher unter die Lupe nehmen, sollte man eine Bootstour von etwa 1,5 Stunden in seine Reisplanung einkalkulieren. Von Safaga aus starten jeden Tag zahlreiche Touren der dort beheimateten Tauchbasen. Ein Tauchgang gestaltet sich äußerst aufregend, das riesige Schiff liegt auf der Seite in etwa 12 bis 30 Metern Tiefe. Meistens kann man bereits von oben einige Details ausmachen und sich bei guten Sichtbedingungen recht schnell orientieren. Die Fähre ist in einem überaus guten Zustand, in der näheren Umgebung sind beim Tauchen viele Wrackteile sichtbar. In den meisten Fällen handelt es sich um zerstörte Schiffsteile, jedoch werden auch einige Rettungsboote im hellen Sandboden sichtbar. Beim Anblick der persönlichen Sachen der Verstorbenen läuft jedem Taucher ein kalter Schauer über den Rücken. Äußerst beeindruckend sind die unheimlich großen Bullaugen der Fähre, durch die man einen Blick ins Innere erhaschen kann. Dabei werden das Bordrestaurant, Kabinen, weitere Gepäckstücke der Passagiere und lange Gänge sichtbar. Des Weiteren wirken die noch vorhandenen Anker und die riesige Schiffsschraube nicht minder attraktiv. Wenn man bedenkt, dass hier einst viele Menschen ihr Leben verloren haben, sieht man einem Tauchgang mit gemischten Gefühlen entgegen.