Esna
Zwischen Luxor und Edfu gelegen, bildet die Stadt Esna mit ihrem Chnum-Tempel eine der beliebtesten Stationen, die die Kreuzfahrtschiffe des Nils regelmäßig ansteuern. Mit ihren rund 70 000 Einwohnern zählt Esna zu den kleineren Städten Ägyptens und bildet dennoch ein wichtiges Zentrum der christlichen Kopten des muslimischen Landes.
Die Stadt liegt am westlichen Ufer des Nils in einer fruchtbaren Ebene, was deutlich an den großen landwirtschaftlich genutzten Flächen erkennbar ist. Insbesondere Baumwolle wird im Umland Esnas angebaut. In der Stadt selbst ist die traditionelle ägyptische Handwerkskunst noch lebendig.
Der alte, griechische Name Esnas lautet Latopolis, denn hier wurde der Nilbarsch, dessen lateinischer Name Lates Niloticus lautet, hoch verehrt.
Die wichtigste Sehenswürdigkeit Esnas befindet sich mitten in der Altstadt, rund neun Meter tiefer als die später erbauten Gebäude der Stadt. Über Treppen steigt der Besucher hinab zum Chnum-Tempel, dessen Pronaos als einziger Gebäudeteil heute noch sichtbar ist. Nach Aufgabe des Tempels hat sich die Stadt einfach über der Tempelanlage ausgebreitet.
Der Baubeginn des Tempels fällt in die Ptolemäerzeit, der sogenannte Pronaos, also die Vorhalle des Tempels, stammt jedoch aus römischer Zeit. Auf der Vorderseite des Tempels sind heute noch die Namen der römischen Kaiser Claudius und Vespasian zu sehen.
Auch ein moderner Kaiser hat hier seine Spuren hinterlassen: Soldaten von Napoleons Feldzug in Ägypten haben erstmals Teile des Chnum-Tempels freigelegt, archäologische Grabungen fanden dann in der Mitte des 19. Jahrhunderts statt.
Im Tempel von Esna wurden neben dem widderköpfigen Gott Chnum auch seine Gemahlin Menhit sowie weitere ägyptische Gottheiten verehrt.
In seinem Innern beherbergt der Chnum-Tempel insgesamt 24 Säulen, die von herrlichen Blumenkapitellen bekrönt werden und die Decke stützen. Auch heute noch sind an der inzwischen rußgeschwärzten Decke altägyptisch-astronomische Darstellungen zu sehen.
Weitere Spuren der Antike sind am Nil selbst erhalten geblieben. Neben einem römischen Uferkai, der in Teilen noch heute zu sehen ist, haben sich auch die Reste eines Nilometers, mit dem in früheren Zeiten der Nilpegel gemessen wurde, erhalten.
Das moderne Leben Esnas spürt der Besucher insbesondere im Souk, also dem städtischen Markt, der um den Chnum-Tempel herum angesiedelt ist und zahlreiche Souvenirs bereithält.