Kalabscha
Kalabscha ist eine Stadt in Ägypten nahe Assuan in Unternubien. Kalabscha liegt heute auf einer Insel nahe bei Assuan. Die Stadt, die in der Antike als Talmis bekannt war, wurde in Folge des Baus des Assuan-Staudammes vom Nassersee überschwemmt und wurde deshalb auf eine Insel umgesiedelt und rekonstruiert. Seitdem spricht man auch vom Alten Kalabscha (jetzt überflutet) und Neu-Kalabscha.
Hauptattraktion von Kalabscha ist der Mandulis-Tempel. Er war den nubischen Götterfiguren Mandulis und Isis geweiht und war mit den Maßen 36 mal 72 Metern die größte, freistehende Tempelanlage des unternubischen Reiches. Der Tempel wurde später von Kaiser Augustus umgebaut. Kalabscha erfuhr als christliches Herrschaftszentrum im sechsten Jahrhundert eine große Blütezeit, während der Teile des Tempels zur christlichen Kirche umgebaut wurden, was noch heute an christlichen Symbolen erkennbar ist. Beeindruckend sind für Besucher der gut erhaltene Säulenhof des Heiligtums sowie zahlreiche, detaillierte Reliefs. Auch wenn die Tempelanlage nie vollendet wurde, zählt sie doch zu den schönsten nubischen Heiligtümern. Ein Torbau der Anlage wurde 1973 als Geschenk ins Ägyptische Museum Berlin gebracht.
Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten auf Kalabscha gehören der Felsentempel Ramses II., der römische Kiosk von Kertassi und der dem nubischen Schlangengott geweihte Tempel des Dedwen, der nur teilweise erhalten ist.
Der Ramses-Tempel, auch Bait al Wali genannt, enthält eine Vorhalle sowie aufwendig mit Reliefs verzierte Pfeiler und Wände, deren Dekoration verschiedene Kriegsszenen und religiöse Rituale zeigen. Die vier Säulen des kleinen Kiosks sind ebenfalls reich verziert. Vom Dedwen-Tempel ist nur die Vorhalle erhalten, während die Felsenkammer nicht geborgen werden konnte. Der offene Säulenhof des auch als Mammisi (Geburtshaus) bezeichneten Heiligtums befindet sich heute hinter dem Mandulis-Tempel.
Alle Besichtigungsstätten Kalabschas kann man zu Fuß erkunden. Mit Taxi oder eigenem PKW fährt man über den Hochdamm zur Bootsanlegestelle, von der Motorboote nach Kalabscha übersetzen. Feste Tarife gibt es für die Bootsfahrten nicht. Hier ist Verhandlungsgeschick gefragt. Um sich einen Überblick über die Sehenswürdigkeiten der Insel zu verschaffen, genügt ein Aufenthalt von einer Stunde. Doch wer sich alle Anlagen genauer ansehen möchte, sollte mehrere Stunden auf Kalabscha einplanen. Übernachten kann man im nahen Assuan.
Neben solch einem Tagesausflug kann Kalabscha auch während einer Ägypten-Kreuzfahrt auf dem Nassersee besucht werden.