Philae
Die Insel Philae im Nasser-See ist nach dem Bau des neuen Assuan-Staudamms im Wasser versunken. Um den berühmten Tempel zu erhalten, wurde er in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts Stück für Stück abgebaut und auf einer nahe gelegenen höheren Insel originalgetreu wieder aufgebaut. So besucht der Ägyptenurlauber, der heutzutage „Philae“ besichtigt, in Wirklichkeit die Insel Agilkia.
Der Philae-Tempel stammt aus ptolemäischer Zeit, wurde also zwischen dem 4. und 2. Jahrhundert vor Christus erbaut. Er gehört zu den bedeutendsten antiken Stätten Ägyptens.
Die Fahrt zur Insel erfolgt mit Motorbooten. Schon vom Boot aus hat man einen schönen Blick auf die idyllische Insel mit dem schmucken Tempel. Vom Anlegesteg sind es dann nur wenige Meter bergauf, bis man vor dem Pylon, dem Torhaus des Tempels, steht. Er ist von beeindruckender Größe, etwa 45 Meter breit und 18 Meter hoch. Die Reliefs zeigen neben den üblichen Götterbildern auch Darstellungen von den Schlachten des Pharao Ptolemäus XII. Durch den Eingangspylon gelangt man in einen Hof, der auf einer Seite von einer Säulenhalle, auf der anderen Seite vom „Mammisi“, dem rituellen Geburtshaus, begrenzt wird. In diesem kann man Reliefs bewundern, die die Geburt des Falken-Gottes Horus und seine Kindheit darstellen. Das Geburtshaus ist der Göttin Isis, der Mutter des Horus, geweiht.
Durch einen zweiten, kleineren Pylon gelangt man in einen zweiten Hof. Hier haben koptische Christen einst eine Kirche errichtet und für den Bau Teile des altägyptischen Tempels abgerissen und als Baumaterial verwendet.
Hinter dem zweiten Hof befindet sich das Allerheiligste. In diesem Raum erkennt man noch den Sockel, auf dem die Götterbarke stand. An den Wänden befinden sich auch hier Reliefs mit Darstellungen aus der Mythologie.
Auf dem Dach des Allerheiligsten, das man über eine Treppe erreicht, befindet sich ein kleines Osiris-Heiligtum.
Auf der Insel gibt es noch zwei weitere sehenswerte antike Bauwerke. Bemerkenswert ist der sogenannte Trajans-Kiosk, eine lichte Säulenhalle aus der römischen Kaiserzeit. Außerdem finden sich Reste eines altägyptischen Hathor-Heiligtums.